Die Geschichte

Die Historie Messels

Messel ist heute ein selbständiger Ort mit ca 4000 Einwohnern 12 km nordöstlich von Darmstadt. Ein Ortsteil heißt Grube Messel und hatte sich unterschiedlich historisch entwickelt. Messel hat eine Grundschule und zwei Kindergärten, einen Bahnhof, der an der Strecke Darmstadt/Aschaffenburg liegt und eine Busverbindung (RMV F/U-Bus), eine Sporthalle und ein Industriegebiet in der Grube Messel. Der Ort ist im Wesentlichen nach Darmstadt orientiert.  Er war früher stark von der Landwirtschaft geprägt, ist aber heute überwiegend ein Schlafort für die Arbeit in der näheren Umgebung.

Von ca 1860 bis in die 1960er Jahre bestand im Ort eine große Industrieanlage, die aus den Ablagerungen eines 48Mio Jahre alten Sees Mineralölprodukte gewann und damit bis zu 600 Personen der Umgebung Brot und Arbeit gab.

Berühmt wurde Messel durch die im Sediment des tertiären Sees gefundenen Pflanzen- und Tierfossilien, die sehr gut erhalten sind und deshalb zum UNESCO Weltnaturerbe geadelt wurde.

Vor 48 Mio Jahre
Entstehung eines tiefen Sees

 

  • Durch Kontakt des heißen flüssigen Magmas mit Grundwasser entstehen durch einige Explosionen ein bis 200 m tiefer See, der ca 1 Mio Jahre bestand
  • Tiere und Pflanzen fielen in den See und lagerten sich in den Sedimenten ab
  • Durch günstige Randbedingungen wurden die Fossilien sehr gut erhalten
ab 4000 Jahre v. Christus
Historische Entwicklung Messels
  • 4000 Jahre Jungsteinzeit, Glockenbecher
  • 1800 -750 v. Chr. (Hügelgräber und Urnenfelder in der Umgebung)
  • 750 v. Chr. - Chr. Geb., keltisch geprägte Eisenzeit
  • 50 v. Chr. - 260 n. Chr. römische Besetzung. Aus der Zeit des römischen Verwaltungszentrums in Dieburg stammen Keramikfunde aus dem Messeler Wald.
  • 18.01.800 in der Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch wird der Name Masilla (für Messel) erstmalig genannt.
ab ca. 1860
Industriegeschichte

 

  • 1860-64 Entdeckung der „Messeler Braunkohle“, das gepresste Sediment des Sees („Ölschiefer“)
  • Ca 1876 Fund eines ersten Fossils, ein Alligator, danach fallweises Bergen von Fossilien
  • 1884 Beginn bergbauliche Nutzung des Ölschiefers zur Herstellung von Mineralöl-Produkten (Koks, Tumenol, Paraffin, Teer, Benzin, Diesel u.a.)
  • 1900-1924 Aufbau neuer Rundöfen, die eine Ausbeute von 95% Rohöl brachten
  • 1924 Grube Messel erzeugt 25% der deutschen Erdölproduktion
  • 1945 Kriegsschäden
  • 1954 Das "Paraffin- und Mineralölwerk Messel GmbH" wird gegründet.
  • 1962 Abschalten der Schwelerei
     Ende der Bergbautätigkeiten
Private Grabungen und Kampf zur Verhinderung einer Mülldeponie
  • 1970 bis zur Sperrung der Grube 1974 intensive Grabungen von Hobby-Paläontologen in der Grube
  • 1971 politischer Beschluss, den verlassenen Tagebau der Grube Messel als eine Mülldeponie zu nutzen, Beginn der baulichen Vorbereitungen dazu
  • 1971 Gründung der Bürgerinitiative zur Verhinderung einer Mülldeponie in der Grube Messel
  • 1975 regelmäßige wissenschaftliche Grabungen durch das Hessische Landesmuseum und das Senckenberg-Institut beginnen ebenso kurzzeitige Aktivitäten weiterer Institute
  • 1978 Gründung des Museumsverein Messel e.V.
  • 1980 Eröffnung des Fossilien- und Heimatmuseums Messel im Ortskern von Messel
  • 1988 Gerichtlicher Beschluss, den Planfeststellungsbeschluss zur Errichtung einer Mülldeponie abzulehnen, eine Nachbesserung wird verworfen
  • 1991 das Land Hessen kauft die Grube, verstärkte Grabungsaktivitäten
Forschungsstätte
  • 1995 Ernennung zum UNESCO Weltnaturerbe
  • 2010 Öffnung eines Besucherinformationszentrum am Grubenrand
  • Ab 2020 Grabungen nun unter strengen Auflagen des Denkmalschutzamtes Hessen vornehmlich vom Senckenberg-Institut und dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt