Aus den Sedimenten eines 48 Millionen Jahre alten Sees – ein bituminöses Tongestein, genannt „Ölschiefer“ – werden Fossilien ausgegraben, die einen hervorragenden Erhaltungszustand haben. Das Fossilien- und Heimatmuseum Messel hat eine große Sammlung von Tier- und Pflanzen-Fossilien aus diesem UNESCO-Weltnaturerbe Grube Messel und gibt damit Auskunft über das Leben des damaligen Zeitalters. Erläuterungen sind an den Vitrinen angebracht und sind über den Audio-Führer anzuhören.
Viele Fossilien und Abgüsse verdanken wir den Hobby-Paläontologen, die Anfang der 1970er Jahre in der Grube nach Fossilien suchten.
Die Forschung an den Fossilien ist hochaktuell: Messel damals hatte Umweltbedingungen, die wir in 50 Jahren bekommen werden, wenn wir den Klimawandel nicht bremsen.
Messel ist zuerst im Jahr 800 urkundlich erwähnt worden und war über Jahrhunderte bäuerlich geprägt. Beginnend im 19ten Jahrhundert wurden die Sedimente des vor 48 Millionen Jahren entstandenen Sees industriell verwertet: in den Zellwänden der abgestorbenen Algen im See waren Kohlenwasserstoffe als Kerogene vorhanden, aus denen Mineralölprodukte hergestellt werden konnten. Große Industrieanlagen beherrschten damals den Ortsteil Grube Messel. Die Anlage mit bis zu 800 Mitarbeitern gab der Region über nahezu 100 Jahre Brot und Arbeit.
Im 19. Jahrhundert ließ der Hunger nach Rohstoffen findige Ingenieure hochwirksame Anlagen bauen. Im 20. Jahrhundert unterstützten diese das Autarkiestreben der Machthaber.
Nach Beendigung der Bergbautätigkeit in den 1960er Jahren war man bemüht, das über 100m breite und ca 70m tiefe entstandene Tagebauloch zu beseitigen. Die Planung begann, hier eine zentrale Mülldeponie für Südhessen einzurichten. Dagegen wurde 1971 die „Bürgerinitiative zur Verhinderung einer Mülldeponie in der Grube Messel“ gegründet. Die vorbereitenden Arbeiten wie Bau einer Deponiestraße, Umfüllstation, Kläranlage und Vorbereitung des Grubengrundes wurden durchgeführt und sind noch heute sichtbar.
In einem langen Kampf der BI, die wesentlich aus Bürgern Messels bestand, wurde schließlich aber 1988 gerichtlich der Planfeststellungsbeschluss zum Bau der Deponie als rechtswidrig erklärt. Die Grube stand ab dann der Wissenschaft zur Verfügung und wurde 1995 als UNESCO Weltnaturerbe geadelt.
Unser Sonnensystem besteht seit 4,5 Milliarden Jahren. In dieser Zeit hat sich die Erde so geformt wie wir sie heute vorfinden. In einem Nebengebäude des Museums ist diese Geschichte mit Beispielen zur Land/Wasser-Verteilung in Europa und illustriert mit vielen Fossilienbeispielen aus der ganzen Welt erläutert.
Wie hat die Verschiebung der Erdplatten unsere Erde verändert? Wie hat sich das Leben auf der Erde entwickelt? Welche Formen entstanden nach und nach? Wann trat der Mensch in diese Welt?
Fossilien- und Heimatmuseum
Langgasse 2
64409 Messel
Deutschland